Erwin Strittmatter - Biografie und Biblografie
Am 14. August 1912 wurde Erwin Strittmatter in Spremberg als Sohn des Bäckers Heinrich Strittmatter und seiner Frau Pauline Helene, geb. Kulka geboren. Sein Geburtshaus in der Karl-Marx-Straße wurde 1945 zerstört. Eine Gedenktafel an einem nach 1945 errichteten Gebäude erinnert daran.
Die Familie Strittmatter zog 1914 nach Graustein , wo er Ostern 1919 eingeschult wurde.
Im Juni 1919 erwarben die Eltern das Ladengeschäft mit angeschlossener Backstube in Bohsdorf („Bossdom“). Erwin Strittmatter besuchte die Einklassenschule unter Lehrer „Rumposch“ bis März 1924 und seit 1921 auch unter dem Lehrer „Heier“.
Ab April 1924 bis März 1930 wurde er als Schüler des „Städtischen Reform Realgymnasiums" in Spremberg geführt. 1929 verließ er die Schule ohne Abschluss und machte anschließend eine Bäckerlehre.
In den 30er Jahren war Erwin Strittmatter u.a. als Bäckergeselle, Kellner, Chauffeur, Tierwärter und Hilfsarbeiter tätig, ab 1938 war er Facharbeiter bei der „Thüringischen Zellwolle AG Schwarza“. Im März 1941 wurde Erwin Strittmatter zum Polizei-Ausbildungs-Bataillon 325 einberufen. Nach der Ausbildung an der Schutzpolizei-Schule in Eilenburg kam er mit dem Polizei-Bataillon 325 ab August 1941 zu Einsätzen nach Oberkrain (Slowenien), nach Polen, 1942 erneut nach Jugoslawien, später nach Finnland und Griechenland. Sein Bataillon wurde zum Polizei-Gebirgsjäger-Regiment 18 umgeformt und erhielt im Februar 1943 den SS-Titel, ohne Teil der SS zu sein. Von Frühjahr 1942 bis Sommer 1944 war Erwin Strittmatter Bataillons-Schreiber, danach wurde er zur Film- und Bildstelle der Ordnungspolizei nach Berlin-Spandau versetzt. Nach der Verlegung der Dienststelle flüchtete er mit gefälschten Papieren und hielt sich in Böhmen bis zum Einmarsch der US Army versteckt.
Mit einem Zivilistentransport gelangte Strittmatter im Juni 1945 nach Saalfeld (Thüringen). Er arbeitete auf einem Obstgut, ab November wieder in Bohsdorf als Bäckergeselle beim Vater. Als Amtsvorsteher und Standesbeamter für sieben umliegende Gemeinden übernahm er 1947 die Vertretung. Seine Leidenschaft für das Schreiben trug dazu bei, als Lokalredakteur bei der „Märkischen Volksstimme" in Senftenberg eine Tätigkeit aufzunehmen. Hier erschien 1950 der Vorabdruck des Romans „Ochsenkutscher“, welcher ein Jahr später als Buch erschien. Der Aufbau-Verlag, Berlin, schloss mit ihm einen Generalvertrag für alle künftigen Werke ab. Gedichte und Erzählungen von ihm erschienen in zwei Anthologien des Verlages Volk und Welt.
Von 1948 bis 1952 hatte er seinen Wohnsitz in Spremberg, Johann-Strauß-Straße. Seit 1952 war er freischaffender Schriftsteller und nahm seinen Wohnsitz in Berlin.
Über den Schriftstellerverband lernte Erwin Strittmatter Anfang 1952 seine künftige dritte Ehefrau, Eva Braun, kennen. Er machte die Bekanntschaft von Bertolt Brecht. Die gemeinsame Arbeit am Stück „Katzgraben“ begann; im Mai 1953 hatte es im Berliner Ensemble Premiere. Für das Stück erhielt Strittmatter den ersten seiner vier Nationalpreise.
Im Juni 1954 zogen Erwin Strittmatter und Eva Braun nach Schulzenhof bei Dollgow, Kreis Gransee. Sie heirateten 1956. Erwin Strittmatter wurde zum stellvertretenden Vorsitzenden des Schriftstellerverbandes der DDR gewählt, 1959 wurde er Erster Sekretär des Verbandes, bis 1978 Vizepräsident. Danach zog er sich von öffentlichen Ämtern zurück.
In Schulzenhof baute er eine Pony- und Araber-Zucht auf. Das Anwesen und die Pferde erforderten viel Arbeit. Parallel dazu schaffte Strittmatter sein literarisches Werk, das zu den bedeutenden Leistungen deutscher Erzählkunst im 20. Jahrhundert gehört.
Am 31. Januar 1994 verstarb er und wurde auf dem Friedhof in Schulzenhof beigesetzt.
Ergänzung der Biografie im Laden.
Blickverschiebung (Blickverschiebung 2013 - zum Herunterladen)
Biblografie
Romane
Ochsenkutscher 1951
Tinko 1954
Der Wundertäter I 1957
Ole Bienkopp 1963
Der Wundertäter II 1973
Der Wundertäter III 1980
Der Laden I 1983
Der Laden II 1987
Der Laden III 1992
Erzählungen / Kurzprosa
Eine Mauer fällt 1953
Pony Pedro 1959
Schulzenhofer Kramkalender 1966
Ein Dienstag im September 1969
¾ Hundert Kleingeschichten 1971
Die Nachtigall-Geschichte: Die blaue Nachtigall 1972
Damals auf der Farm 1974
Die Nachtigall-Geschichte: Meine Freundin Tina Babe 1977
Sulamith Mingedöh, der Doktor und die Laus 1977
Die alte Hofpumpe 1979
Selbstermunterungen 1981
Zirkus Wind 1982
Flikka 1982
Die Nachtigall-Geschichte: Grüner Juni 1985
Die Nachtigallgeschichten 1989
Vor der Verwandlung (Aufzeichnungen) 1995 (hg. von Eva Strittmatter)
Geschichten ohne Heimat 2002 (hg. von Eva Strittmatter)
Kalender ohne Anfang und Ende 2003 (hg. von Eva Strittmatter)
Aus Tagebüchern
Wahre Geschichten aller Ard(t) 1982
Die Lage in den Lüften 1990
Dramen
Katzgraben 1954
Die Holländerbraut 1961
Unter www.aufbau-verlag.de können Sie weitere Werke von Erwin Strittmatter bestellen.