Literaturpreis für Galsan Tschinag
Der mongolische Schriftsteller Galsan Tschinag erhielt am Sonntag, 18. November, im Café Vetter den Literaturpreis der Neuen Literarischen Gesellschaft Marburg.
Der mit 3000 Euro dotierte Preis wurde zum ersten Mal vergeben. Das Besondere: Tschinag wurde von den Mitgliedern des ältesten Marburger Literaturvereins ausgewählt – auch der größte Teil des Preisgeldes wurde von den Mitgliedern gestiftet. Den Preis wurde vom Oberbürgermeister Egon Vaupel überreicht.
Vor der feierlichen Preisverleihung hat Galsan Tschinag seinen aktuellen Roman „Gold und Staub“ vorgestellt. Immer wieder greift er alte Mythen der Steppenbewohner auf, transportiert sie in die Moderne. Auch in seinem Roman „Gold und Staub“ thematisiert er das Uralte, Unglaubliche inmitten einer Welt, in der Profitgier die Natur zerstört. In dem funkelnden, ebenso heiteren wie nachdenklichen Roman führt Tschinag die Leser in den innersten Kreis seines Lebens in der mongolischen Steppe. Ein Jahrhundertgedanke hat sich in seinem Hirn festgesetzt: Mit einer Million Bäume will er die Steppe begrünen. Der erste Schritt: Der öde, zerfallene Friedhof der Ahnen soll wieder hergerichtet werden. Doch dabei tun sich zahlreiche Hindernisse auf. Die Stammesleute fürchten die Geister der Toten, es fehlt an Geld, Material und Durchhaltewillen. Kann er sich auf seine Schamanenschwester verlassen? Da taucht in der Jurte des Stammesführers eine rätselhafte, blonde, berückend schöne Kasachin auf.
Galsan Tschinag erhielt 1992 den Adelbert-von-Chamisso-Preis, 1995 den Puchheimer Leserpeis, 2001 den Heimito von Doderer-Literaturpreis, 2002 das Bundesverdienstkreuz, 2008 den Literaturpreis der deutschen Wirtschaft und 2009 den Europäischen Trebbiapreis aus dem Ausland.