Annett Igel berichtet in der LR vom 24.01.2011 über:
Neue Ehrenmitglieder im Strittmatter-Verein
Spremberg Der Erwin-Strittmatter-Verein hat zwei neue Ehrenmitglieder: die Berliner Schauspielerin Carmen-Maja Antoni und der Spremberger Arzt und Pferdenarr Werner Noack. Aber der Vereinsvorsitzende Manfred Schemel kündigt an, kürzertreten zu wollen.
Ein Gremium für die Vorbereitung des 100. Geburtstags Erwin Strittmatters im August 2012 muss gegründet werden. Die Kommunikation mit den 139 Vereinsmitgliedern ist zu optimieren. Das Büro des Vereins in Bohsdorf braucht wieder eine regelmäßige Besetzung, um schneller auf Anfragen reagieren zu können. Das Faxgerät ist auch kaputt. Der Cottbuser Manfred Schemel, seit acht Jahren Vereinsvorsitzender, musste in der Mitgliederversammlung im Spremberger Schloss mehrere Probleme aufzählen und deutete schließlich an, sich etwas zurückziehen zu wollen. »Ich habe meinen Lebensmittelpunkt in Cottbus. Und mit 70 Jahren möchte ich kürzertreten dürfen«, kündigte er an. Ein- bis zweimal in der Woche fährt er nach Bohsdorf. Allein seit seinem Start als Vorsitzender habe die Besetzung des Büros mindestens fünfmal gewechselt. Hinzu kommen die Bemühungen Fördermittel, Fürsprecher und Partner für den Verein zu finden. Dem Literaturwissenschaftler Schemel ist es verdanken, dass mit »Zeitchen vergeht« nach fünf Jahren endlich wieder eine neue Publikation des Vereins herausgegeben werden konnte. Es vereint Briefe Strittmatters aus den Jahren 1950 bis 1991 nach Bohsdorf und Holzschnitte Lothar Sells zum »Ochsenkutscher«-Roman. Für den größeren Teil der 300 Exemplare kann der Verein auf 15 Euro pro Buch hoffen. Am 25. Juni in diesem Jahr soll nun der neue Vorstand des Vereins gewählt werden.
Ein großer Erfolg im Anschluss an die Mitgliederversammlung war die Lesung mit Carmen-Maja Antoni. Sie hatte die Anderthalbmeter-Großmutter in Jo Baiers Verfilmung »Der Laden« gespielt. Nach Texten Erwin und Eva Strittmatters entstand ein sehr herzliches Gespräch mit der Schauspielerin des Berliner Ensembles. Die Sprembergerin Margrit Muladshikow: »Erwin Strittmatter ist tot, Bruder Heinrich lebt nicht mehr, Eva verstarb vor wenigen Tagen – aber die Großmutter lebt, sitzt vor uns und ist ein wunderbarer Mensch.«