Annett Igel berichtet in der LR vom 13.11.2010 über:
Die Tür zu den Strittmatters
Spremberg Eckbert Kwast vom Niederlausitzer Heidemuseum hat jetzt etwas, worum ihn der Erwin-Strittmatter-Verein in Bohsdorf beneidet. Das gibt der Vereinsvorsitzende und Literaturwissenschaftler Manfred Schemel unumwunden, aber schmunzelnd zu: die echte Eingangstür vom „Laden“ in Bohsdorf. Über 100 Besucher kamen am Donnerstagabend zur Wiedereröffnung der Strittmatter-Ausstellung ins Schloss.
Erwin Strittmatter hätte sich im Festsaal des Schlosses wohlgefüllt. Die Spremberger Musikschülerin Ande Eitner eröffnete die Vernissage mit dem „Valse“ von Frederic Chopin. Strittmatter liebte Klaviermusik. Aber auch das Gitarrenquartett hätte ihm gefallen, bestimmt. Was er vom Fußballspielen hielt, wie viele Bücher von ihm ins Polnische übersetzt wurden und wie eng die Bildteppichweber Christa und Günter Hoffmann mit dem Dichterpaar Erwin und Eva Strittmatter befreundet waren, alles das sind Themen, die die Vernissagebesucher in den drei sanierten Ausstellungsräumen diskutierten. Marita und Manfred Ihle, die den Grundstock für den reichen Fundus zu Strittmatter im Niederlausitzer Heidemuseum gelegt hatten, schauten sich gespannt um. Landrat Harald Altekrüger (CDU) freute sich über „liebevolle Details und die grafische Finesse“. „Erwin Strittmatter verdanken wir viele Touristen, die zu uns in die Region kommen“, sagt der Landrat. Egon Wochatz wirkte glücklich und hat gern geholfen – auch weil die Ausstellung ein Stein auf der Brandenburger Dichterstraße werden soll.
Unter den rund 250 Exponaten haben es einige von der alten in die neue Ausstellung geschafft. Andere hat Eckbert Kwast neu aus dem Fundus geholt, oder sein Mitarbeiter Heiner Klick grafisch besser aufgearbeitet. Das Team der Kreisbibliothek half dem Museum, ein ansehnliches, farbenfrohes Deckblatt vom „Kunstblatt der Jugend“, Nummer 3 des Jahrgangs 1928, zu besorgen. Dort wurde Strittmatters erste Geschichte, die vom Hund „Flock“, abgedruckt. Sie war wichtig fürs Selbstwertgefühl des 16-Jährigen – geschrieben haben soll er die Geschichte mit 14.
Einige Besucher wie Hans-Werner Dobberstein vom Strittmatter-Verein waren zum Klinkenputzen gekommen. Stolz zeigte Eckbert Kwast seine Überraschung: die Eingangstür vom Bohsdorfer „Laden“. „Noch mit den originalen Gardinen im Türfenster. Der Welzower Erhard Wesnigk hat sie uns Anfang des Jahres für die neue Ausstellung gegeben. Er hatte sie im Jahr 1998 von Heinrich Strittmatter, dem Bruder des Schriftstellers, geschenkt bekommen“, erzählte der Museumsfachleiter. Trotz der vielen Lobe, die Eckbert Kwast zur Vernissage ernten durfte, bleibt er gespannt. Für ein Schauen ganz in Ruhe haben sich schon mehrere Spremberger angekündigt. Aber auch Touristen möchte er länger in der Region halten helfen. Die Ausstellung macht Lust auf Strittmatter, sein Werk und auf die Region.
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Zum ThemaGeöffnet hat das Niederlausitzer Heidemuseum dienstags bis freitags von 9 bis 17 Uhr sowie am Wochenende und an den Feiertagen von 14 bis 17 Uhr. Die drei Räume zu Erwin Strittmatter gehören zu den Dauerausstellungen im Kulturschloss Spree-Neiße.