Und wieder lernten wir, die glauben schon vieles über Erwin Strittmatter zu wissen, Neues dazu.
Dass Erwin Strittmatter ein disziplinierter, fleißiger Arbeiter war, können wir in seinen Tagebüchern und Werken nachlesen:
„Wenn das alles in den Mappen zur Ruhe gebracht ist und mir nichts mehr aus den Schubladen des Schreibtisches entgegenquillt, so hats für mich das Aussehen eines geharkten Hofes.“
Wahre Geschichten aller Ard(t), S. 93, 29. Jan. 1968
Strittmatters waren Sammler und Aufbewahrer, das kam uns bereits durch Bruder Heinrich zugute – sonst gäbe es die in der Laden-Trilogie beschriebenen Exponate und Einrichtungsgegenstände nicht im Laden-Museum. Staunen konnten wir über die auf kleinen Zetteln und selbst auf alten Heftdeckeln geschriebenen frühen Gedichte Erwins. Auch die Zeichnung von der Stachelbeere seiner Mutter Lenchen, die Eingang in DER LADEN I fand, ruht im Archiv.
Die Vorarbeiten zum LADEN, datiert bereits 1971, wären wert, nochmals genauer zu lesen und zu verinnerlichen, ebenso die gesammelten Postkarten und Fotoalben (archiviert bereits von Jakob Strittmatter) zu betrachten. Und noch besser wäre es, sie interessierten Besuchern als Kopie zu präsentieren … Eingesehen können die Bestände aber nur nach vorheriger Anmeldung im Lesesaal der Akademie unter www.adk.de
Unser Gast, Dr. Franka Köpp, befasst sich seit 2011, nachdem alle Kisten von Schulzenhof nach Berlin in die Akademie der Künste gebracht wurden, mit der wissenschaftlichen Archivierung des Nachlasses von Eva und Erwin Strittmatter. Neunzig Regalmeter umfasst das Erwin-und-Eva-Strittmatter-Archiv und die Recherche ist längst nicht abgeschlossen, sodass wir die Hoffnung zu einem weiteren Besuch der Germanistin in Bohsdorf ausgesprochen haben.
Renate Brucke