Szenen einer Ehe

Unsere Lesenden Foto: © Erwin-Strittmatter-Verein
Unsere Lesenden
 
Der Strittmatterverein lud am 09.04.2016 zum traditionellen Literaturcafé in der „Lesescheune“ ein. Mit dieser Scheune ist ein gemütlicher Leseort entstanden.
 
Auch der fleißig mit Holz gefütterte Ofen sorgte mit dafür, dass die Besucher des Literaturcafés sich ein wenig in die Zeit von Strittmatters Kindheit versetzt fühlten.
Mit Zitaten aus den Tagebüchern von Erwin Strittmatter und Arbeiten von Eva Strittmatter wurde die Ehe der beiden beleuchtet. Es war eine nicht einfache Beziehung, aber welche Beziehung ist schon einfach? Der Zwiespalt einerseits schreiben zu wollen, ja zu müssen und andererseits eine Familie mit Kindern und ländlicher Wirtschaft zu führen, macht sowohl Erwin als auch Eva zu schaffen. Die Kinder haben darunter sehr gelitten.
Wie in jeder Ehe geht nicht immer alles glatt. Er liebäugelt mit anderen Frauen, sogar im hohen Alter entwickelt sich noch eine Affäre. Ihr begegnet auch der eine oder andere Mann.
Das alles brachten uns die vier Akteure auf interessante Weise nahe. Aufgelockert durch einfühlsame Rezitationen von Gedichten der exzellenten Lyrikerin Eva Strittmatter.
 
Bleibt uns nur noch zu sagen: Herzlichen Dank für diesen schönen Nachmittag, der obendrein noch mit Kuchen zum Kaffee versüßt wurde.
 
Dominica und Rolf Pflug aus Weißwasser, die zum ersten Mal das Literaturcafé besuchten.
 
 
Foto: © Erwin-Strittmatter-Verein
Renate Brucke
Foto: © Erwin-Strittmatter-Verein
Matthias Stark

Gedanken zur Mitgliederversammlung am 30. Januar

Ich war gespannt auf diesen besonderen Nachmittag, den der angekündigte Bericht von Dr. Schemel und seiner Frau versprach.
 
Dr. Schemel weilte 2013 auf Einladung unseres Ehrenmitglieds Galsan Tschinag bei seinem Volk im Altaigebirge. Mehrere Wochen lebte er in der Jurte von Galsan Tschinag und lernte so das Leben und die Menschen dort kennen. Viele beeindruckende Bilder vermittelten auch uns einen Eindruck von diesem wunderbaren Land.
Als junger Dichter kommt Galsan nach Schulzenhof zu den Strittmatters. Das hat ihn sehr geprägt. Er durfte Erwin beim Schreiben über die Schulter schauen und besprach mit ihm seine ersten Kurzgeschichten. Für Erwin war es „die Geburt eines neuen Schriftstellers“.
Inzwischen hat Galsan Tschinag 30 Bücher herausgegeben, die weltweit übersetzt wurden. Zu unserem Verein besteht ein gutes Verhältnis, mehrmals war er schon in Bohsdorf im Laden. Natürlich verfolgt er auch die Veröffentlichungen über die Strittmatters. Nach dem Lesen der Tagebücher kommentierte er, er wisse jetzt, was er von Erwin Strittmatter nicht lernen darf.
Unsere Mitglieder und viele Gäste wurden an diesem Nachmittag nicht enttäuscht, die zwei unterhaltsamen Stunden werden uns im Gedächtnis bleiben.
 
H. Polzin
 
 
Dr. Schemel bei der MGV im Januar
Foto: © Erwin-Strittmatter-Verein e. V.
Foto: © Erwin-Strittmatter-Verein e. V.

Wie geht es weiter mit unserem Buchprojekt? Eine Zwischeninformation

Vierunddreißig Text-und Bildautoren folgten dem Aufruf vor einem Jahr, ihre Gedanken, Begegnungen zu und mit Eva und Erwin Strittmatter bzw. zu ihren Werken aufzuschreiben und uns unter dem Arbeitstitel „Loadengeschichten“ zuzusenden.
Interessante Berichte, eindrucksvolle Essays und wunderbare Gedichte zu beiden wurden eingereicht. Sie drehen sich rund ums Bohsdorfer Laden-Museum, sind Liebeserklärungen an den Dichter und Pferdeliebhaber Erwin Strittmatter, aber auch immer wieder an Schulzenhof, und hier natürlich die Dichterin Eva Strittmatter.
In aufschlussreichen Interviews mit den Schauspielern Carmen-Maja  Antoni, Oliver Breite und Michael Becker positionieren sie sich u. a. zu ihren Rollen in der Laden-Verfilmung bzw. der Cottbuser Theaterfassung von 2012. Und von Knut Strittmatter, Sohn aus erster Ehe, erfahren wir auch Privates. Erfreut waren wir, dass Dr. Kaufmann seinen umfangreichen Beitrag „War je ein Bäcker ein Schriftsteller geworden?“ ebenfalls zur Verfügung stellte. Lesenswert ist auch Klaus Krauses kritische Darstellung der Beziehung Erwin Strittmatters zum Schriftsteller Peter Jokostra, Spremberger und Freund nach dem zweiten Weltkrieg.
Und kurz vor Weihnachten noch ein Glücksumstand: Unser Ehrenmitglied Galsan Tschinag schickte den Beitrag „Der berggrosse E.S.“, in dem er seine Begegnung Ende der sechziger Jahre mit Eva und Erwin reflektiert. Zu unserer Freude war er mit der Aufnahme des Textes in das Buch sofort einverstanden. Genauso freuten wir uns über die Genehmigung Hubertus Giebes, sein Strittmatter-Porträt verwenden zu dürfen.
Bevor wir nun dem SEW-Verlag Dresden das Manuskript übergeben, müssen leider noch Änderungen wegen der Urheberrechte vorgenommen werden.
Aber dennoch wird es ein gelungenes, lesenswertes Erinnerungsbuch, das am 4. Juni seine Premiere anlässlich des Hoffestes in Bohsdorf feiern wird.
Alle Literaturfreunde sind dazu recht herzlich eingeladen.

Renate Brucke, Matthias Stark

EINE LITERARISCHE SENSATION

So überschreibt die Märkische Allgemeine ihren Artikel zu den Tagebuchaufzeichnungen Erwin Strittmatters
 
In keinem seiner Werke äußert sich Strittmatter so offen und so intim wie in diesen späten Tagebüchern. Man erfährt hier eine Menge über Glück und Leid des Schriftstellerehepaares. Und genau darüber diskutierten rund 30 Literaturfreunde beim traditionellen Literaturcafé in Bohsdorf.
Erwin Strittmatter scheint in diesem 2. Band der Tagebücher ein Hin- und Hergerissener. Hier lernt der Leser Strittmatter  aber auch als einen sehr verletzbaren Menschen kennen. Besonders beeindruckend empfanden wir wieder die Tier- und Landschaftsschilderungen in seinen Aufzeichnungen.
Die Einschätzung, Erwin Strittmatter reihe sich mit diesem Werk ein in die Reihe der großen Tagebuchautoren des 20. Jahrhunderts, fand allgemeine Zustimmung.
 
H. Polzin zum Literaturcafe im November
 
Unser Literaturcafe im November Foto: © Erwin-Strittmatter-Verein e. V.

In einem Artikel von Annett Igel war am 17. September in der LR folgendes von unserer Museumsnacht zu lesen

Scheune ist schöner neuer Leseort – Die Szenen aus der Ehe der Strittmatters werden im Literaturcafé wiederholt

Spremberg Für die Szenen einer Ehe ist die neu hergerichtete Scheune auf Hof vom Strittmatter-Laden in Bohsdorf genau die richtige Kulisse. Renate Brucke, die Vorsitzende des Erwin-Strittmatter-Vereins, las gemeinsam mit Peter Stempien aus Eisenhüttenstadt, Heidi Polzin aus Weißwasser und Annett Igel-Allzeit aus Spremberg aus Tagebüchern Erwin Strittmatters, aus den „Leib und Leben“-Gesprächen Irmtraud Gutschkes mit Eva Strittmatter und aus den Gedichtbänden der Lyrikerin.
Die Scheune konnte mit Spenden zu einem gemütlichen Veranstaltungsraum entwickelt werden. Sie hat große Fenster bekommen, und um den Schornstein soll in den nächsten Tagen auch ein Kamin aufgestellt werden. Fotografien von Edith Rimkus-Beseler entlang der Wände laden zum genauen Hinschauen ein: Eva und Erwin Strittmatter in Schulzenhof. Edith Rimkus-Beseler, die Frau vom „Käuzchenkuhle“-Autor Horst Beseler, hatte das Paar und auch die Söhne über Jahrzehnte mit der Kamera begleiten dürfen. Und sie zeigen – Eva Strittmatter war eine schöne Frau und Erwin Strittmatter, trotz seiner Größe, herrlich beim morgendlichen Ausritt.
Und die Texte verrieten noch mehr – über die Zahnprobleme des Schriftstellers, über die unterschiedlichen Auffassungen zur Kindererziehung, über den Kampf der Lyrikerin um Anerkennung, über Affären, aber eben auch über die Liebe zwischen den beiden.
Wer die Lesung verpasst hat, bekommt im Frühling noch eine Chance. Am Samstag, 9. April, 14 Uhr, zur Veranstaltung Literaturcafé in Bohsdorf ist sie noch einmal zu erleben. „Vielleicht wieder in der Scheune“, kündigt Renate Brucke an.

Annett Igel, Lausitzer Rundschau

www.strittmatter-verein.de www.strittmatter-verein.de

Hoffest bei Strittmatters

Zeit für Erwin Strittmatters Kurzprosa, die diesmal von Amseln, Staren und anderen Vögeln handelten, nahmen sich am 6. Juni 2015 trotz brütender Hitze etwa sechzig Besucher. Die von der Dramaturgin des Deutsch-Sorbischen Volkstheaters Eveline Günther ornithologisch orientierte Textauswahl wurde von den Schauspielern Lilli Jung und Michael Lorenz kurzweilig vorgetragen. Man glaubte fast, die Stare und Krähen säßen auf dem Nussbaum darüber. Den Strittmatter-Kennern war so mancher Text vertraut, aber wie er rezitiert wurde, das war Augen- und Ohrenschmaus. Passend umrahmt wurde der launige Nachmittag wieder von der Spremberger Bläsergilde unter Leitung von Roland Bartko.

Als wenig überzeugend für Klein und Groß erwies sich das Ratzfatz Puppentheater aus Potsdam. Die Kinder verließen während des uninteressanten Spiels die Scheune, ohne Rapunzels glückliches Ende zu erleben. Sehr gern nahmen die Kinder aber die Gesichtsbemalung durch Annett Thiel und unser Glücksrad mit vielen Preisen an.

Vereinsmitglieder, Familienangehörige und Freunde sorgten sich um das leibliche Wohl der Gäste.

Renate Brucke