Unser Mitglied Dr. Manfred Schemel informiert.

.Unser Ehrenmitglied Galsan Tschinag sandte den folgenden Neujahrsgruss aus der Mongolei:
„Die Milchstrasse im Blick und die Mutter in Gedanken sende ich in alle Himmelsrichtungen Wünsche hinaus Hell,weich und warm Galsan Tschinag“
Er wird im Jahre 2013 7o Jahre alt.Auf der Internetseite der -Galsan -Tschinag-Stiftung e.V.- wird er aus diesem Anlass mit einem umfangreichen Text und mit Fotos im Kreise seiner Familie vorgestellt.

.Carmen-Maja Antoni ist von einer erfolgreichen Tournee aus Südamerika zurückgekehrt.Im Berliner Ensemble tritt das Ehrenmitglied des Vereins in den nächsten beiden Monaten in den Stücken“Mutter Courage und ihre Kinder““(19.1. und 1.2.),“Der Kirschgarten“(!8.1.),“Die Kleinbürgerhochzeit)(18.1.), „Schwejk im 2.Weltkrie“(30.1.) und mit einem BRECHT-Abend (26.1.) auf.Noch vor der Buchmesse wird Frau Antoni ihr Buch „Im Leben gibt es keine Proben“ vorstellen.Am 22.2. ist sie dazu im RIVERBOOT zu erleben.

.Die mit Unterstützung des Verein gegenwärtig laufende Wanderausstellung mit FOTOS von Frau Rimkus-Beseler „Lebensort:Schulzenhof (1954-1994)“ über Eva und Erwin Strittmatter hatte auf den bisherigen Stationen Cottbus,Neubrandenburg und Potsdam (Landtag) eine ungewöhnlich gute Resonanz.Um dieTodestage beider herum wird sie im Heidemuseum Spremberg zu sehen sei.Eröffnet wird die FOTO-Schau am 26.Januar, zum Todestag unseres Namensgebers (31.1) und dem unseres Ehrenmitglieds (5.1.) wird es, gemeinsam mit dem Verein vorbereitet, am 31.Januar eine Veranstaltung geben.Mit Frau Rimkus-Beseler erleben wir nicht nur eine Meister-Fotografin und Buchautorin, sondern eine jahrzehntelangen Freundin der Familie Strittmatter bei einer Finissage zu Ostern 2013.

.Zufall oder nicht:Der junge Regisseur Stephan Kühne (2005: Preisträger im Wettbewerb :Zeit für Strittmatter?) erhielt beim 22.FilmFestival den Spezialpreis für die beste technische Umsetzung,gestiftet und mit einem hohen Geldpreis dotiert von EYESKY ,dem langjährigen Sponsor auch für Internet-Seite unseres Vereins.

Dr. Manfred Schemel

Bericht aus der "Berliner Zeitung" vom 15.11.12

Der Germanist Walter Nowojsky, ein Schüler von Victor Klemperer und dessen Entdecker starb kurz vor Vollendung seines 81. Lebensjahres am 9. November in Berlin.

Als studierter Germanist hatte er als Rundfunk-und Fernsehredakteur, als Chefredakteur der Zeitschrift Neue Deutsche Literatur Einblicke in die Kulturpolitik der DDR und sich etliche Male mit den Zensoren zu seinem Nachteil angelegt.
Seine Erinnerungen an Erwin Strittmatter bewogen den Verein, ihn im Mai 2012 zum vierten Literaturcafé einzuladen.
Wer mit der DDR-Literatur verbunden war, der hat ihn gekannt und geschätzt. Kenntnisreich und einfühlsam-so war seine Art als Kritiker und Chefredakteur der „Neuen Deutschen Literatur.
Manches lag noch vor ihm, so wurde er während der Feierstunde zum 100. Geburtstag von Erwin Strittmatter im Erwin-Strittmatter-Gymnasium in Spremberg Ehrenmitglied des Erwin-Strittmatter-Vereins.

Walter Nowojski, geboren am 12.11.1931 in Annahütte (Niederlausitz), kam über die Arbeiter- und-Bauern-Fakultät zum Germanistikstudium an die Berliner Humboldt-Universität. Dort lernte er Victor Klemperer kennen. Nowojski war Lektor im Verlag Neues Leben, Redakteur beim Rundfunk der DDR, Leiter der Abteilung Dramatische Kunst beim Fernsehen der DDR, von 1975 bis 1990 Chefredakteur der Zeitschrift Neue Deutsche Literatur/ndl.
Er hat mehrere Anthologien herausgegeben. Außergewöhnliche Verdienste erwarb er sich als Herausgeber von Victor Klemperers Erinnerungen Curriculum vitae (Aufbau-Verlag, 1989) und von dessen Tagebüchern Ich will Zeugnis ablegen bis zum letzten (Aufbau-Verlag, 1995; zusammen mit Hadwig Klemperer), Leben sammeln, nicht fragen wozu und warum (Aufbau-Verlag, 1996), So sitze ich denn zwischen allen Stühlen (Aufbau-Verlag, 1999; die beiden letzten Titel zusammen mit Christian Löser) u.a.

Bericht von der Website der Galsan Tschinag Stiftung e. V.

Literaturpreis für Galsan Tschinag

Der mongolische Schriftsteller Galsan Tschinag erhielt am Sonntag, 18. November, im Café Vetter den Literaturpreis der Neuen Literarischen Gesellschaft Marburg.
Der mit 3000 Euro dotierte Preis wurde zum ersten Mal vergeben. Das Besondere: Tschinag wurde von den Mitgliedern des ältesten Marburger Literaturvereins ausgewählt – auch der größte Teil des Preisgeldes wurde von den Mitgliedern gestiftet. Den Preis wurde vom Oberbürgermeister Egon Vaupel überreicht.
Vor der feierlichen Preisverleihung hat Galsan Tschinag seinen aktuellen Roman „Gold und Staub“ vorgestellt. Immer wieder greift er alte Mythen der Steppenbewohner auf, transportiert sie in die Moderne. Auch in seinem Roman „Gold und Staub“ thematisiert er das Uralte, Unglaubliche inmitten einer Welt, in der Profitgier die Natur zerstört. In dem funkelnden, ebenso heiteren wie nachdenklichen Roman führt Tschinag die Leser in den innersten Kreis seines Lebens in der mongolischen Steppe. Ein Jahrhundertgedanke hat sich in seinem Hirn festgesetzt: Mit einer Million Bäume will er die Steppe begrünen. Der erste Schritt: Der öde, zerfallene Friedhof der Ahnen soll wieder hergerichtet werden. Doch dabei tun sich zahlreiche Hindernisse auf. Die Stammesleute fürchten die Geister der Toten, es fehlt an Geld, Material und Durchhaltewillen. Kann er sich auf seine Schamanenschwester verlassen? Da taucht in der Jurte des Stammesführers eine rätselhafte, blonde, berückend schöne Kasachin auf.

Galsan Tschinag erhielt 1992 den Adelbert-von-Chamisso-Preis, 1995 den Puchheimer Leserpeis, 2001 den Heimito von Doderer-Literaturpreis, 2002 das Bundesverdienstkreuz, 2008 den Literaturpreis der deutschen Wirtschaft und 2009 den Europäischen Trebbiapreis aus dem Ausland.

Bericht aus der Lausitz am Sonntag von Torsten Richter

Ole Bienkopp wird 50 Jahre
Strittmatter-Verein diskutiert in Bohsdorf über das Werk

BOHSDORF. Der Erwin-Strittmatter-Klassiker „Ole Bienkopp“ hat im Mittelpunkt des letzten Literaturcafés des Strittmatter-Vereins gestanden. In dem weit über 400 Seiten starken Buch verarbeitet der aus Spremberg und Bohsdorf stammende Schriftsteller seine Erfahrungen und Eindrücke zur Kollektivierung in der Landwirtschaft der DDR in den 1950er- und zu Beginn der 1960er- Jahre.
Erwin Strittmatter war selbst Mitglied in der damals gegründeten Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft (LPG) „Frohe Zukunft“. Er gilt einerseits als Verfechter der Kollektivierung, andererseits auch als ihr scharfer Kritiker. Einige Passagen aus „Ole Bienkopp“ musste Strittmatter auf Druck des Verlages umschreiben, bevor das Werk im Jahr 1963 veröffentlicht wurde. Später wurde der Autor dafür mit dem DDR-Nationalpreis dritter Klasse geehrt..
Nach Angaben von Renate Brucke, der Vorsitzenden des Erwin-Strittmatter-Vereins, waren zum Roman fast 100 Rezensionen erschienen, weit mehr als sonst üblich. So wurde das Buch teilweise sehr kritisch betrachtet, unter anderem als „Bauernroman ohne Bauern“ tituliert, andererseits gab es euphorische Reaktionen. Noch heute gehört „Ole Bienkopp“ zu den meistgelesenen Werken Erwin Strittmatters. Zahlreiche Vereinsmitglieder haben es bereits mehrfach regelrecht studiert und stoßen doch immer wieder auf bis dato unbekannte Aspekte. Beispielsweise Wolfgang Burchhardt, von 1961 bis 1991 der Bohsdorfer „Dorf-Tierarzt“, wie er sich selbst bezeichnet: Jetzt lerne ich zu verstehen, wie falsch die Zwangskollektivierung in der Landwirtschaft eigentlich war“.
Auch Peter Stempien, Vereinsmitglied aus Eisenhüttenstadt, hat die LPG-Zeit noch gut in Erinnerung: „Klar war der Zwang Unrecht. Aber die meisten Bauern wollten zehn Jahre später keineswegs mehr ihre alten Klitschen zurück. Sie hatten geregelte Arbeitszeiten, konnten Urlaub nehmen und hatten ein festes Einkommen“, resümiert der frühere Sekretär der Freien Deutschen Jugend (FDJ).
Für den Spremberger Altbürgermeister Egon Wochatz, der sich im Rahmen einer Lehrerfortbildung Ende der 1960er-Jahre intensiv mit „Ole Bienkopp“ auseinandergesetzt hatte, handelt es sich sogar um das „interessanteste Werk der deutschen Nationalliteratur Ost“. Warum? „Weil der Held des Buches nicht durch den Klassenfeind fällt, sondern durch die Parteisekretärin“.

Torsten Richter

Besuch von Galsan Tschinag

Am 25. Oktober 2012 stellte Galsan Tschinag in der Cottbuser Stadt- & Regionalbibliothek seinen neuen Roman „Gold und Staub“ vor. Nach dieser Veranstaltung kam er am 26. Oktober 2012 gemeinsam mit der Managerin des „Fördervereins Mongolei e. V.“, Wilma Brüggeman und unserem Vereinsmitglied, Dr. Manfred Schemel, zu einem Kurzbesuch nach Bohsdorf.
Im Auftrag des Vorstandes begrüßte Kordula Thiel die Besucher und begleitete sie ins LADEN-Museum.

Zur Podiumsdiskussion am 21. Oktober im Staatstheater Cottbus

Unter der Überschrift
Blickverschiebung – Zwischen Biografie und literarischem Werk
diskutierten Strittmatter-Kenner und Kritiker (Irmtraut Gutschke, Journalistin/Autorin u. a. „Leib und Leben“, Werner Liersch, Germanist/Autor, Carsten Gansel, Professor für deutsche Literatur und Mario Holetzeck, Theaterregisseur) darüber, welchen Einfluss die Kenntnis der Biografie eines Dichters auf die Sicht und Deutung seines Werkes hat.

In den letzten vier Jahren gab es viele Blicke auf Strittmatter, auch schmerzliche Verschiebungen. Den einen machten sie böse oder traurig, andere freute es, denn „Schlechte Nachrichten sind gute Nachrichten“ – vor allem in den Medien. Der eine Strittmatter-Leser dachte nach, las neu und änderte seine Sicht. Andere Strittmatter-Freunde ließen das Neuaufgedeckte nicht an sich heran: Sein Leben gehört ihm, mir seine Literatur.
Die von Helmuth Henneberg moderierte Diskussion verlief recht einträchtig. Werner Liersch wiederholte seine Vorstellung von der Rolle des Schriftstellers in der Gesellschaft, besonders nach dem verheerenden Zweiten Weltkrieg und der deutschen Schuld (mit Verweis auf Franz Fühmann) und seiner Überzeugung, Strittmatter wäre ihr in seiner Literatur nicht gerecht geworden. Und er hätte sich als Antifaschist stilisiert. Dazu durfte auch ein Seitenhieb auf die Rede Anita Tacks, Umweltministerin/Brandenburg, Die Linke, zum 100. Geburtstag Strittmatters in Spremberg nicht fehlen! Leider wurde an diesem Vormittag die Frage nicht gestellt, wo sich der Autor Liersch während des in der DDR verordneten Antifaschismus aufhielt.
Interessant waren die Aussagen Gansels, dass nach 1945 in Westdeutschland Soldaten ihre traumatischen Kriegserlebnisse narrativ verarbeiten konnten, und dass die Recherchen Lierschs 2008 zu Irritationen geführt habe, weil sich manche Ostdeutsche ebenfalls ihrer Biografie delegitimiert sahen.
Für Gansel wie für Gutschke wäre Strittmatter nicht in der Lage gewesen bzw. es wäre für ihn nicht gut gewesen, sich der Auseinandersetzung mit seiner Militärbiografie zu stellen. Gansel: „Er hat die Form nicht gefunden, darüber zu schreiben. Er hat sich eine Wunschbiografie gestaltet.“ Auch folgende Aussage Gansels , dass das ICH sich daran erinnert, was das ICH stärkt, finde ich für den Charakter Strittmatters symptomatisch.
Zu seinen Blickverschiebungen in der Theateraufführung Der Laden Zweiter Abend wurde Mario Holetzeck befragt. Wie viel Strittmatter stecke denn noch in seiner Inszenierung? Seiner Meinung nach war es nötig, neben Strittmatters Texten und seiner Familie die Fragen : Wo bist du gewesen? Was hast du getan! zu stellen. Für Holetzeck steht ein Mensch mit moralischen Defiziten, absoluter Zerissenheit auf der Suche nach sich selbst im Mittelpunkt.
(Der Regisseur wird voraussichtlich Gast in unserer im Januar 2013 stattfindenden Mitgliederversammlung sein.)
Was bleibt von Strittmatters Literatur? Professor Gansel fordert: „Nicht kursorisch, sondern gründlich lesen. Die Leser entscheiden, was bleibt.“

Renate Brucke

Zeitungsartikel zu unseren Aktivitäten

Hier der Artikel über die Aktivitäten in Weißwasser:
Auch in Sachsen feiert man den 100.Geburtstag von Erwin Strittmatter mit einer Feierstunde in Weißwasser, zu der der Literaturkreis „Bücherwürmer“ der Volkshochschule eingeladen hatte.
60 Strittmatter-Freunde waren gekommen, um die Festrede von Herrn Wochatz zu hören und die Anekdoten und Geschichten von Eva und Erwin Strittmatter zu genießen, die der Schauspieler Michael Becker vortrug.
Ein Prosit auf den Jubilar und viele interessante Gespräche rundeten diesen gelungenen Abend ab.

Ein Bericht der Berliner Zeitung:
Hoffest in Bohsdorf zum 100. Strittmatter-Geburtstag
Die Feiern zum 100. Geburtstag des Schriftstellers Erwin Strittmatter sind am Sonntag mit einem Hoffest in Bohsdorf fortgesetzt worden.
Hier liegt Strittmatters Elternhaus, in dem sein als TV-Dreiteiler verfilmter Roman „Der Laden“ spielt.
Schon am Vormittag seien viele Besucher gekommen, sagte eine Sprecherin des Strittmatter-Vereins. Bereits am Samstag hatte der Verein in Spremberg, der Geburtsstadt des Autors, in einer Feier an das Jubiläum erinnert.
Dabei wurden auch Strittmatters zu DDR-Zeiten verschwiegene Stasi-Mitarbeit und seine Kriegszeit als Soldat in einer SS-Polizeieinheit nicht ausgeklammert.

In der Lausitzer Rundschau vom 19. und 20. August 2012

Feier in Spremberg zum 100. Strittmatter-Geburtstag

Spremberg Mit einer Feier ist am Samstag in Spremberg (Spree-Neiße) an den 100. Geburtstag des Schriftstellers Erwin Strittmatter erinnert worden. Dabei wurde auch seine zu DDR-Zeiten verschwiegene Stasi-Mitarbeit und seine Kriegszeit als Soldat in einer SS-Polizeieinheit nicht ausgeklammert.

Brandenburgs Umweltministerin Anita Tack Linke) warb dafür, den «Fall Strittmatter» nicht zum Instrument der eigenen Reinwaschung zu machen. «Strittmatters Schweigen und Verdrängen war nicht das Schweigen und Verdrängen eines Einzelnen mitten in einem Meer von Beredsamkeit und individuellem Schuldeingeständnis, sondern es war das Schweigen in einem Meer von Schweigen», sagte sie vor den mehr als 200 Gästen in der Aula des Erwin-Strittmatter-Gymnasiums. Der Autor, der unter anderem die Trilogie «Der Laden» schrieb, war am 14. August 1912 in Spremberg geboren worden. Er starb 1994 in Schulzenhof bei Dollgow (Oberhavel). Die Stadt Spremberg hatte gegen die Stimmen der Linksfraktion eine Würdigung ihres Ehrenbürgers abgelehnt. Udo Folgart Schirmherrn der Feier und Präsident des Landesbauernverbandes, nannte Strittmatter einen Freund der kleinen Leute. Auch wenn er kritische Details seiner Biografie verschwiegen habe, dürfe er nicht verdammt werden. «Er bleibt ein großer Schriftsteller», so Folgart. Für diesen Sonntag hat der Strittmatter-Verein zu einem Hoffest im benachbarten Bohsdorf eingeladen.

In der Lausitzer Rundschau vom 20. August 2012 von Martina Arlt:
Hoffest bei den Strittmatters in Bohsdorf
Mächtiger Andrang am Sonntagmorgen in Bohsdorf / Führung durch den „Laden“

Bohsdorf Pünktlich um zehn Uhr haben sich am Sonntag zahlreiche Gäste zum zweiten Hoffest an der Stätte des bekannten Schriftstellers Erwin Strittmatter in Bohsdorf versammelt. Die angereisten Besucher aus nah und fern nahmen gern das Angebot der Mitglieder des Erwin-Strittmatter-Vereins an, an einer Führung durch den Ort Bohsdorf sowie durch den „Laden“ teilzunehmen.

Die Vereinsvorsitzende Renate Brucke begrüßte die Besucher zum Hoffest bei Strittmatters und brachte ihre Freude über die überaus große Besucherschar zum Ausdruck. Die Gäste schlossen sich den Führungen durch den Ort mit Renate Brucke und Klaus-Dieter Nikolaus an. Die Bohsdorferin Kordula Thiel verkörpert zu den Strittmatter-Festen „Mutter Lenchen“ und gab gern in der Strittmatter-Stätte Auskunft. Als „Ausflugsziel“ hatten sich in diesem Jahr auch die 20 Absolventen der Hochschule für Verkehrswesen Dresden des Abschlussjahres 1968 den Bohsdorfer „Laden“ für Sonntag auserkoren. Bernd Krasel sagte: „Unser dreitägiges Treffen findet jährlich an einem anderen Standort statt. Es sind Leute aus dem gesamten Bundesgebiet. Ich komme aus der Region und kenne die Wirkungsstätte des Schriftstellers. Fast alle haben den ,Laden‘ gelesen. Viele ausgestellte Dinge kennt man in den Räumen von damals, es ist eine Reise in die eigene Vergangenheit.“

Zur Mittagszeit suchten sich die Besucher ein schattiges Plätzchen auf dem Bohsdorfer Hof. Dagmar Bastisch als Leiterin des ortsansässigen Kindergartens „Wirbelwind“ gestaltete mit ihren Kindern ein unterhaltsames Programm. Die zehnjährige Anika Budack las aus „Pony Pedro“ die Ponyschule.

Zu einem weiteren Programmpunkt des Tages gehörte die Lesung mit dem Schriftsteller Günther H. W. Preuße „Zuviel lesen ist nischt, sagt Tante Maika …“. Er brachte Prosatexte aus dem Werk Erwin Strittmatters zu Gehör.

Auch Schulkinder der Region beschäftigten sich mit dem Schriftsteller aus unserer Region und brachten die Gedanken zum Kinderbuch „Pony Pedro“ malerisch zu Papier. Diese Arbeiten wurden am Sonntag zum Hoffest gezeigt. Für die Teilnehmer dieser Aktion versprach Vereinsvorsitzende Renate Brucke als Dankeschön eine kleine Aufbesserung der Klassenkasse in den jeweiligen Schulen. „Das Hoffest erfreut sich immer größerer Beliebtheit und das schöne Wetter heute trägt mit Sicherheit zu dieser großen Besucherzahl bei“, so Hans-Werner Dobberstein, stellvertretender Vorsitzender des Vereins. Heidemarlen Polzin vom Vorstand brachte die Broschüre „100 Gedanken zum 100.“ Gegen einen kleinen Obolus „an den Mann“. „Bei der Vorbereitung des Festes wurde sehr viel Herzblut hineingesteckt, alles liebevoll herzurichten. Die Frauen haben Kuchen gebacken, Schmalz zubereitet. Bohsdorfer Frauen haben im Wald Heide geschnitten für die Tischdekoration. Auch touristisch gesehen hat unser Hoffest einen positiven Aspekt. Denn in unserer Umgebung sind alle Zimmer ausgebucht“, so Heidemarlen Polzin.

Der Erwin-Strittmatter-Verein zählt 162 Mitglieder und wird von Renate Brucke geleitet. Zu den Ehrenmitgliedern gehören Carmen-Maja Antoni aus Berlin und Tschinag Galsan aus der Mongolei. Die Betreuung des Bohsdorfer „Ladens“ haben Carola Diaczenko, Karin Jesussek, Ranghild Pannusch, Kordula Thiel, Blanka Nakoinz und Gertraude Friedrich inne. „Ein bis zwei Reisebusse machen wöchentlich bei uns Station. Viele Radler kommen gezielt, die die Lausitz erkunden möchten“, sagte Ladenbetreuerin Carola Diaczenko.

Geöffnet hat die Einrichtung montags bis freitags von 10 bis 17 Uhr, an den Wochenenden von 10 bis 12 Uhr sowie von 13 bis 17 Uhr. Besucher können sich telefonisch unter 035698 221 anmelden.

Im November 2012 findet wieder das Literatur-Café in der Begegnungsstätte „Unter Eechen“ in Bohsdorf statt.

Joachim Jahns in Bohsdorf

Am 19. August wird Joachim Jahns um 11 Uhr bei unserem Hoffest in Bohsdorf sein Buch „Erwin Strittmatter und der böse Krieg“ signieren.
Seiner neuen Publikation wird die farbige Reproduktion „Im Nebel. Für Erwin Strittmatter“ von Juliane Jahns beiliegen.

Hier ein Artikel vom 2. August 2012 aus dem Neuen Deutschland von Irmtraud Gutschke über Joachim Jahns: Biografische Nachträge zu Erwin Strittmatter „Die Riesenzecke Krieg“.